Die Flügel

Ein kleiner Wicht im Tannenwald auf einem  Baumstumpf saß,
ihm fror das Herz, ihm war so kalt  ein Kummer ihn  zerfraß.
„Ich bin ein Zwerg, ein dummer Wicht mit feuerrotem Hut
zum Fröhlichsein, da taug ich nicht und  hab  den Bauch  voll Wut.“

Da rollten dicke Tränen  über` s rundliche Gesicht.
Ich will es jetzt erwähn die Eul` verstand es nicht.
„Was ist mit dir, du kleiner Wicht?“,  fragt sie vom Baum herunter.
„Wie kann das sein, du weißt es nicht!  Komm sei jetzt wieder munter!“

„Du kleiner Zwerg mit rotem Hut,  ich lehre dich jetzt fliegen,
komme doch und habe Mut, die Tränen wir besiegen.
Gedanken sind wie deine Flügel, dich in den Himmel bringen,
hinter dir bleibt Wald und Hügel,  fliegst über allen Dingen.
Nur Schönes sollst du denken, dann fliegst du zu den Sternen,
nichts kann dich jetzt noch kränken, ein jeder kann es lernen.“

                                                                                        Gertraud Neuhaus

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